Spätsommer und Herbst sind ideal für kurze und längere Ausflüge, denn wenn die Temperaturen langsam wieder erträglicher werden, kraxelt man schon um einiges lieber auf die Hügel und Berge Österreichs, um bei klarem blauen Himmel die Fernsicht zu genießen. Und wenn dann am Hügel oder Berg, den man hochgekraxelt ist, auch noch ein interessantes Gebäude steht, das man besichtigen kann, umso besser! Ideal eignet sich für so eine Besichtigung eine nette Burg, egal ob noch im Ganzen oder nur noch als Ruine vorhanden. Hauptsache, man kann sie erforschen! Ich bin da von Kindheit auf geprägt, denn mein Vater war ein großer und begeisterter Burgenbesichtiger und hat mir diese Leidenschaft mitgegeben. Ich bin sozusagen nicht nur ein Alpine- sondern auch ein Burgfuchs!
Praktischerweise gibt es ganz in der Nähe Wiens eine ganze Reihe dieser spannenden Bauwerke zu entdecken. Ideal also für einen Sonntagsausflug raus aus der Großstadt. Im heutigen Teil dieses Beitrages bleibst Du in Stadtnähe und im bald folgenden zweiten Teil geht es dann um Burgen, die sich eher im Süden, Norden und Westen Österreichs befinden. Also bleib dran, eine Forstsetzung folgt!
Burg Liechtenstein:
Nur einen Fuchssprung von Wien entfernt befindet sich am Ostrand des Wienerwaldes bei Maria Enzersdorf ein Gemäuer, das jedes Burgenliebhaberherz automatisch schneller schlagen lässt. Auf einem "lichten Stein" wurde im 12. Jahrhundert von einem gewissen Herrn Hugo diese Stammburg des Hauses Liechtenstein errichtet, mehrmals verändert und vergrößert und schließlich nach den Zerstörungen während der zweiten Türkenbelagerung im Stil der Neoromanik wieder aufgebaut. So richtig, richtig trutzig und weithin sichtbar auf dem hellen Felsen, der ihr einst den Namen gegeben hat. Schon beim Anblick von außen wird dem Betrachter ganz minniglich zumute.
Das Burginnere kann im Rahmen von Themenführungen besichtigt werden, die es in sich haben: die Zisternenführung etwa, oder wow, die Nachtführung bei Laternenlicht durch die dunklen Gänge und Kammern der Burg, Käuzchenrufe und der Blick auf das nächtliche Wiener Becken inklusive!
Fazit: Nichts wie hin und nachher vielleicht noch nach Heiligenkreuz oder Baden als Draufgabe. Oder nach Gumpoldskirchen zum Heurigen.
Burg Kreuzenstein:
Die Burg meiner Kindheit! Wie oft haben mein Vater und ich sie besucht, ohne dass mir auch nur einmal langweilig geworden wäre beim Gang durch die Rüstkammer, beim Abstieg in die riesige Küche mit den gewaltigen Bratpfannen und-spießen und dem berühmten "Nudeldrucker", einer Art mittelalterlicher Spaghettimaschine, oder beim Anblick des viel zu kurzen Himmelbetts im Fürstenzimmer inklusive Blutbeutel zum Flohsammeln (igitt, wohliges Gruseln!). Von der Geschichte her ist sie ein bisschen wie die nördliche Schwester der Burg Liechtenstein: im 12. Jahrhundert gegründet, immer wieder mal vergrößert und umgebaut, wurde sie allerdings nicht Opfer der Osmanen, sondern der Schweden im 30-jährigen Krieg. So wurde sie im 19.Jh als romantische Museumsburg wieder aufgebaut. Übrigens vom selben Architekten wie auch die Burg Liechtenstein!
Du warst noch nie in Kreuzenstein? Nichts wie hin! Die Burg liegt höchst malerisch auf einer bewaldeten Anhöhe nicht weit von Korneuburg, ist also von Wien aus sehr schnell zu erreichen. Man kann eine Führung durch die Burg mit einer kurzen Wanderung zur Labung im "Goldenen Bründl" verbinden oder Mittagessen oder Jause gleich in der Burgtaverne einnehmen. Klingt nach einem perfekten Tag für Nachwuchsritter und
-burgfräulein, oder?
Die Burg ist bis 31.10. geöffnet. Weitere Infos auf:
Laxenburg/Franzensburg:
Die dritte im Reigen der romantischen Burgen in der Nähe Wiens ist die Franzensburg, auf einer Insel mitten im Schloßpark Laxenburg gelegen und nur mit einer kleinen Fähre oder über eine Brücke zu erreichen. Die Franzensburg war im Unterschied zu Kreuzenstein und Liechtenstein niemals ursprünglich eine "echte" Ritterburg, sondern wurde als „Gartenhaus in Gestalt einer gothischen Burgveste“ von Kaiser Franz II./I. (Ja, der mit den zwei Ordnungszahlen. Erkläre ich Dir sehr gerne mal, z.B. bei einer meiner legendären Führungen durch die Kapuzinergruft!) um das Jahr 1800 in Auftrag gegeben. Ihr Inneres beherbergt die Gemächer eines sagenhaften Ritters. Dieser gibt sich dem Besucher auf Gemälden sowohl in der Gestalt des Bauherrn, als auch in der von Kaiser Maximilian I., dem „letzten Ritter“, zu erkennen.
Auch der wunderschöne Garten im englischen Stil geht auf den Gartenliebhaber und gelernten Gärtner Kaiser Franz zurück, der sogar einen Turnierplatz anlegen ließ. Nach dem Motto: Wenn man schon Ritter spielt, dann ordentlich! Heutzutage kann man sogar dabei sein: Am 16.September findet von 10-19 Uhr ein "Ritterturnier zu Pferde" statt und auch das weitere Programm kann sich sehen lassen! Schau unbedingt in den Veranstaltungskalender:
Na, dann, vielleicht bis demnächst in Laxenburg?
Oder doch lieber auf Kreuzenstein oder Liechtenstein? Oder sehen wir uns bei einem meiner Stadtführungen in Wien?
Die genauen Daten werden auf meiner Website bekanntgegeben. Komm den Füchsen nach in einen goldenen Herbst!
Bis bald,
Deine Claudia von den AlpineFoxes
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