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  • AutorenbildAlpineFoxes Team

Jeder spricht von Vermeers Bildern in Amsterdam. Dabei kannst Du ihn auch in Wien besuchen. Aber wo?


Gemälde: Die Malkunst von Johannes Vermeer
Bildquelle: https://www.khm.at/de/object/2574/

Am 31. Oktober 1632 fand in der Nieuwe Kerk mitten im Stadtzentrum von Delft eine Taufe statt. Das Kind, das auf den Namen Joannis getauft wurde, war der einzige Sohn von Reynier Vermeer, auch bekannt unter dem Namen Reynier Vos, was im Niederländischen nichts anderes als „Fuchs“ heißt. Im Gegensatz zum Taufdatum ist der genaue Geburtstag des kleinen Joannis nicht bekannt. Fest steht allerdings, dass er im Vermeer’schen Haus an der Voldersgracht geboren wurde, in dem sein Vater das Gasthaus De Vliegende Vos , also „Der Fliegende Fuchs“ betrieb. Nicht umsonst fühlen sich die AlpineFoxes gerade diesem Maler besonders verbunden! Füchsische Familienbande sind hier im Spiel!


Wie dem auch sei: niemand konnte jedenfalls an diesem Oktobertag ahnen, dass der Name Joannis oder „ Jan“ Vermeer 390 Jahre später Kunstliebhaber aus der ganzen Welt das Amsterdamer Rjiksmuseum stürmen lassen würde! Die Verzweiflung der Vermeer- Fans, die keinen Timeslot in die „Größte Werkschau aller Zeiten“ mehr ergattern sollten, hätte die kleine Gesellschaft in der Nieuwe Kerk wahrscheinlich auch in höchstes Erstaunen versetzt!

Über die Ausbildung des heutigen Superstars ist nur sehr wenig bekannt. Wir wissen allerdings, dass der junge Vermeer im Dezember 1653 Mitglied der St.-Lukas-Gilde, einer Art niederländischer Künstlervereinigung, wurde und dort mit dem Maler Pieter de Hooch zusammentraf, der sein Werk beeinflusst haben soll. Die beiden Herren sind heute übrigens in unserem Kunsthistorischen Museum wieder vereint.


„Vermeer" war im 17. Jahrhundert in den Niederlanden ein ziemlich häufiger Name und ist eine Abkürzung von "Van der Meer", was gewöhnlich mit "vom Meer" übersetzt wird. In Delft gab es noch andere Vermeers und Van der Meers, darunter einen Arzt, einen Apotheker, einen Lehrer, einen Gobelinweber und einen Bierbrauer. Mindestens sieben oder acht Vermeers arbeiteten im siebzehnten Jahrhundert als Maler in den Vereinigten Provinzen. Zu seinen Lebzeiten reichte der Ruhm „unseres“ Vermeer wahrscheinlich nicht viel weiter als bis in die Nähe von Den Haag oder vielleicht Amsterdam, das ist heute fast unglaublich!

Und doch ist es gerade unser „Fuchs-Vermeer“, dessen Werke die Menschen eben jetzt gerade zu Tausenden ins Amsterdamer Rjiksmuseum locken! Die außergewöhnliche Qualität seiner Kunst hat zu Vermeers Lebzeiten gerade einmal eine Handvoll wohlhabender Delfter Personen erkannt. Was die Vermeer-Fans heute anlockt, ist schwer zu beschreiben: Vermeers Umgang mit Pinsel und Farbe, sein technisches Geschick, das Spiel mit Lichteffekten, die Komposition, die Perspektivtreue. Vermeer war ein Meister des Lichtes. Kein Künstler hat das Licht so gemalt wie Vermeer, einerseits realistisch und doch rätselhaft.


Die Vermeer- Schau im Rjiksmuseum, der Kunstblockbuster des Jahres 2023, ist ausverkauft. Die Slots sind weg, keine Chance mehr, die 28 ausgestellten Gemälde jemals wieder unter einem Dach zu sehen. Doch lieber Vermeer-Freund, verzage nicht! Kein Grund zur Verzweiflung! Komm doch einfach nach Wien! Dort, in einem meistens ganz stillen Saal in der niederländischen Abteilung des an sich schon sehenswerten Kunsthistorischen Museums hängt er, „unser“ Vermeer. Oft hat man das Gemälde ganz, ganz für sich alleine, denn vielen Besuchern ist gar nicht bewusst, woran sie da so achtlos vorüberspazieren am schnellsten Weg von Rubens zu Breughel. Ich AlpineFox allerdings weiß: wir stehen gerade vor einem von Vermeer’s Hauptwerken, der „Malkunst“. Die „Allegorie der Malerei“ oder „Der Künstler in seinem Atelier“ hat das Bild in seiner Vergangenheit auch schon geheissen. Mit den Maßen von 120 Zentimetern Höhe und 100 Zentimetern Breite ist es eines der größten Bilder Vermeers und seine Herkunftsgeschichte ist ein ganz eigenes Kapitel und ziemlich interessant. Auch das berühmte Licht, die Farben, die Symbolik und die Perspektive des Meisters sind reichlich vorhanden! Gleich nebenan, im Kabinett 19, leistet ihm eine Kollege aus der Delfter St. Lukas Gilde Gesellschaft: Pieter de Hoochs „Frau mit Kind und Dienstmagd“ ist dort zu sehen, quasi Rücken an Rücken mit der „Malkunst“. Wozu also in die Ferne schweifen, wenn doch im Kunsthistorischen dieser Schatz auf Dich wartet!


Nach dem Ende der Amsterdamer Ausstellung im Juni reisen die Bilder wieder zurück in ihr jeweiliges Zuhause: ins Frankfurter Städel Museum, ins Den Haager Mauritshuis, in die National Gallery of Ireland, in die National Gallery of Art in Washington. Das Werk unseres ehemaligen Täuflings aus der Nieuwe Kerk, der selbst Delft niemals verlassen hat, ist heute auf der ganzen Welt zu Hause. Wenn er das gewusst hätte!


Tickets für das Kunsthistorische Museum gibt es ab 21€ (gratis für Jugendliche unter 19).


Du willst Vermeer und noch viel mehr sehen? Dazu noch mehr spannende Geschichten hören? Dann komm mit auf eine Führung mit mir! Schau gleich in den meinen Führungskalender und erlebe Wien wie nie zuvor. Bis bald!


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